Babyblues & Co. – Was die Hormone mit uns anstellen

Du bist Mama geworden und freust dich darüber! Logisch!!
Aber irgendwie… fühlst du es nicht. Vielmehr ist alles komisch und anstatt glücklich zu sein, fühlst du dich traurig, verunsichert und verwirrt. Das ist vermutlich unangenehm und wahrscheinlich hast du dir deine erste Zeit als frischgebackene Mama anders vorgestellt. Aber genau wie Schwangerschaftsbeschwerden oder schlaflose Nächte, gehört auch ein hormonelles Auf und Ab zum Schaffen von neuem Leben.
Im heutigen Blog-Beitrag klären wir dich kurz und knackig über die 3 wohl bekanntesten psychischen Verstimmungen nach einer Schwangerschaft auf.

Baby Blues

Vom Baby Blues sind ca. 80% frischgebackene Mamas betroffen. Er äußert sich u.a. durch Müdigkeit, Erschöpfung, Stimmungsschwankungen und erhöhte Empfindsamkeit.
Auslöser sind hormonelle Neueinstellungen nach der Geburt, oft in Kombination mit den neuen Belastungen. Die Hormone Östrogen und Progesteron sinken nach der Geburt plötzlich ab, gleichzeitig wird Prolaktin produziert, das für die Milchbildung verantwortlich ist. Der Adrenalinspiegel, der während der Geburt hoch war, geht langsam wieder zurück.
Der Baby Blues dauert ca. 7 Tage, vom 3.-10. Tag nach der Geburt. Vom 4.- 6. Tag erreicht er meist seinen Höhepunkt; um den 10. Tag klingen die Symptome im Normalfall wieder ab.

Wie kannst du dem Babyblues vorbeugen/wie kann das Umfeld unterstützen?

  • Hilfe in der Alltagsorganisation: Was sollte dringend erledigt werden und wobei kann dir damit durch wen geholfen werden? Was kann ruhig ein bisschen warten?
  • zwischendurch für Ruhe sorgen: Wer kann dir dein Baby einmal abnehmen?
  • Besuche auf ein Minimum reduzieren, wenn du dir das wünschst.
  • Wenn dir nach Weinen ist, dann weine. Das hat nichts persönlich mit deinem Kind zu tun.
Postpartale Depression/Wochenbettdepression

Eine ernsthafte Wochenbettdepression entwickelt sich im Gegensatz zum Babyblues eher schleichend. Etwa 20% der Mütter sind davon betroffen. Sie kann direkt nach der Geburt beginnen (die ersten Symptome treten meist nach 4-12 Wochen auf) und mehrere Wochen/Monate andauern. Zunächst ähneln die Beschwerden stark denen des Babyblues. Viele Frauen leiden unter Versagensängsten und Schuldgefühlen, weil sie sich auf das Muttersein so sehr gefreut haben und die Mutter-Kind-Beziehung nun häufig als belastend erlebt wird. Gleichzeitig schämen sie sich über ihre negativen Gefühle zu sprechen. Ursächlich sind auch hier hormonelle Veränderungen nach der Geburt. Diese bedeuten für den Körper Stress. Das kann in Kombination mit einer genetischen Veranlagung eine solche psychische „Erkrankung“ verursachen. Ebenfalls begünstigend sind:
– psychische Vorbelastungen
– Komplikationen bei der Geburt
– Eisenmangel, Schilddrüsenstörungen oder chronischer Schlafmangel
– belastende Lebensereignisse (z.B. finanzielle Sorgen, schwierige Beziehungssituationen)
– zu hohe Ansprüche der Frau an sich selbst als Mutter sein.

Eine professionelle ärztliche Behandlung ist in den meisten Fällen erforderlich. Zusätzlich kann eine psychotherapeutische Behandlung hilfreich sein (Einzel- und Gruppentherapie) sowie professionelle Unterstützung für den (Familien-)Alltag mit Baby.
Eine postpartale Depression hat nichts mit Schwäche oder Versagen zu tun. Sie ist schlichtweg ein körperlicher und psychischer Erschöpfungszustand.

Postpartale Psychose

Die postpartale Psychose ist die stärkste Form der Wochenbettdepression und tritt bei etwa 0,5% aller jungen Mütter auf.
Im Gegensatz zur postpartalen Depression haben Betroffene hier einen gestörten Realitätsbezug. Gesagtes ist für Außenstehende oft wenig nachvollziehbar und verständlich. Kennzeichnend für die postpartale Psychose ist ein rascher Wechsel zwischen gehobenen und depressiven Stimmungslagen. Manche Betroffene sind suizidgefährdet. Bei dieser Ausprägung ist eine stationäre Behandlung anzuraten. Die Frauen verbinden oft traumatische Erlebnisse mit der Geburt und sind in einem Zustand gefangen, in dem sie sich meist vollkommen hilflos und überfordert fühlen.

Wenn du dich nach einer Geburt psychisch belastet fühlst, wende dich gerne an Mamaraum. Dort gibt es gezielte Angebote: www.mamaraum.at/angebot

Bei Zwergerlaktiv bist du übrigens auch herzlich willkommen – ganz gleich wie verrückt deine Hormone spielen. Hauptsache du tust dir und deinem Baby etwas Gutes! 😉