Die liebe Norm – mein Kind sollte schon… in Tabellen passen, aus denen wir herauslesen können, was unsere Babys und Kleinkinder ab einem gewissen Alter schon alles können, wenn sie dem Durchschnitt entsprechen.
Manchmal sind diese schon sinnvoll. So sollte ein Neugeborenes anfangs stetig zunehmen, sodass wir davon ausgehen können, dass es gesund ist. Oftmals lösen sie jedoch ein ungutes Gefühl aus, das Druck erzeugt, in ein bestimmtes Schema passen zu müssen.
Vielleicht bist du schon einmal auf einen vermeintlichen Entwicklungsrückstand deines Kindes aufmerksam gemacht worden. Gleichzeitig bekamst du mitunter zu hören, was ein anderes Kind im gleichen Alter schon alles kann. Es ist ja schön, wenn wir über unsere Kinder, ihre Erfolge und ihr Können sprechen, aber dabei sollten wir wirklich bei unserem Kind bleiben. Vergleiche und Erwartungen wirken sich viel zu oft kontraproduktiv aus und können folgendes bewirken:
Bei den Eltern:
Unsicherheit -> Ist mit meinem Kind etwas nicht in Ordnung? Bin ich daran schuld? Fördere ich mein Kind nicht genug?
Beim Kind (Kinder spüren mehr als wir denken!):
Falsche Glaubenssätze -> „Ich bin nur in Ordnung und werde geliebt, wenn ich in eine gewisse Norm passe.“ „So, wie ich momentan bin, bin ich nicht gut genug. Ich darf mich nicht in meiner individuellen Geschwindigkeit entwickeln.“
In der Gesellschaft:
Menschen, die sich nicht normgerecht entwickeln/verhalten, sind anders. Diese Andersartigkeit soll normalisiert werden.
Wir finden, dass Andersartigkeit, wenn sie niemanden schadet, immer noch zu wenig begrüßt oder sogar gelobt wird. Uns ist bewusst, dass die Gesellschaft auch Regeln braucht, denen sich die Menschen bedienen, aber lassen wir doch unsere Kinder aus dem Spiel. Zählt bei Kindern nicht bloß, dass sie glücklich und gesund sind?
Uns ist es egal, ob die Zähne erst nach einem Jahr kommen oder ein Kind mit einem Jahr schon laufen kann. Es macht für uns keinen Unterschied, ob es schon mit 4 Monaten feste Nahrung möchte und ob es Brei bekommt und stückweise am Mittagstisch mitnascht. Manche Kinder sind motorisch schneller unterwegs, andere plaudern früher – beides vollkommen in Ordnung.
Besonders bei den älteren Zwergerl ab ca. 1 Jahr im Turnzwergerl-Kurs sind die unterschiedlichen Entwicklungsstände der Kleinen schon deutlich sichtbar.
Unserer neuen Kursleiterin Melanie ist es besonders wichtig, dass sich bei den Turnzwergerl jede Mama und jedes Kind willkommen fühlt. Anstatt einem strikten Kurskonzept zu folgen, passt sie ihre Übungen den Teilnehmenden an. So werden im aktuellen Kurs Übungen häufiger wiederholt, sodass sie gefestigt werden können (z.B. Slalom gehen, mit beiden Beinen hüpfen), da vermehrt noch kleinere Turnzwergerl mit dabei sind.
Im nächsten Blog-Beitrag zu dieser Serie, „Die liebe Norm 2/2 – Als Mama sollte ich…“, gehen wir auf die Normen ein, die uns Mamas in der Erziehung oftmals begleiten – etwa die Zeit, die wir für unsere Zwergerl aufbringen oder wie lange wir sie stillen und tragen möchten.
Lies als kleine Einstimmung doch gerne durch unseren Blog-Beitrag über „Mein verwöhntes Tragebaby“. In diesem finden wir eine Anwort auf die Frage, ob Baby/Kleinkinder, die häufig getragen werden, durch ein zu viel (?) an Aufmerksamkeit verzogen werden können.