Aus Teil 1 unserer Schlaf, Zwergerl, schlaf – Serie können wir schlussfolgern, dass Eltern, die die nächtlichen Unruhen ihres Babys als normal und altersgerecht einstufen, liebevoll auf ihr Kind eingehen und die schlaflose Zeit gut meistern werden. Sind sie hingegen der Meinung, dass ein ernsthaftes Schlafproblem vorliegt oder ihr Kind sie mit seinem nächtlichen Aufwachen gar ärgern möchte, erzeugt dies Druck bei ihnen selbst, das Verhalten ihres Babys so rasch wie möglich zu ändern.
Es liegt also in deiner Hand, ob dein Kind hinsichtlich des Schlafens so bleiben darf wie es ist und es die Natur vorsieht oder sein Schlafbenehmen korrigiert werden soll.
Im heutigen Blog-Beitrag möchten wir dir verständlicher machen, WARUM es deinem Baby möglicherweise schwer fällt, durchzuschlafen.
Wir haben dies in 4 Unterpunkten zusammengefasst:
1. Das Schlafverhalten von Babys ist gekennzeichnet durch Phasen
Je nachdem was gerade Aufregendes im Alltagsleben passiert und welche Entwicklungen/Wachstumsschübe dein Zwergerl durchlebt, schläft es einige Nächte lang gut, einige schlechter und dann plötzlich wieder besser.
2. Kinder schlafen anders als Erwachsene
Schlaf kann in die aktive Traumphase (REM-Phase) und die ruhige Tiefschlafphase (Non-REM-Phase) unterteilt werden. REM bedeutet Rapid Eye Movement = rasche Augenbewegung, die in der aktiven Schlafphase oft zu beobachten ist.
Während wir Erwachsene diese Übergänge kaum bemerken, haben Kinder häufig Schwierigkeiten wieder in den Tiefschlaf zu gleiten. Zudem wachen sie in den REM-Phasen leichter auf und spüren, dass sie Hunger haben, ihre beschützenden Bezugspersonen nicht neben ihnen liegen oder ähnliches. Um sicher wieder in die nächste Tiefschlafphase zu gleiten, benötigen sie oft unsere Hilfe – mitunter auch mehrmals in der Nacht.
Der Anteil der aktiven REM-Phasen ist bei deinem Zwergerl doppelt so hoch wie bei dir. Erst mit etwa 2-3 Jahren sinkt dieser Anteil auf das Niveau von Erwachsenen.
3. So viel, das ablenkt…
Obwohl die Tiefschlafphasen mit der Zeit länger werden und es zu weniger empfindlichen REM-Phasen kommt, schlafen manche Kinder nicht besser. So gibt es im Kleinkindalter noch genügend Reize, die vom Schlafen abhalten, z.B. die Angst vor Trennung (über die du auch in unserem Blog-Beitrag über die Objektpermanenz nachlesen kannst), Angst vor der Dunkelheit (entsteht oft im Zuge des Laufen Lernens), Zahnen oder Wachstumsschübe.
4. Nächtliches Aufwachen sichert das Überleben
Kinder, die furchtlos und gerne alleine schlafen, hätten unter evolutionären Bedingungen nicht überlebt. Babys können nicht ahnen, dass ihnen heutzutage kaum ernsthafte Gefahren drohen. Somit schlafen sie am besten, wenn die vertrauten Bezugspersonen in ihrer Nähe sind. In deinen Armen beruhigt sich dein Kind in der Regel ganz schnell. Wenn du jedoch forderst, dass es alleine schlafen soll, gibt es Protest – zu Recht. Denn dann verlangst du etwas, das dem grundlegensten Instinkt deines Zwergerls widerspricht.